Im digitalen Handel erleben wir einen Wandel im Kundenverhalten, der neue organisatorische und technologische Strategien erfordert. Unternehmen müssen in der Lage sein, ihr digitales Geschäft kontinuierlich und in hoher Geschwindigkeit auszubauen, in einer Zeit, in der die Customer Journey zunehmend komplexer wird und immer neue Touchpoints entstehen. In diesem Kontext bieten die so genannten "kopflosen" Commerce-Lösungen, bei denen das kundenorientierte Frontend von der Backend-Schicht entkoppelt wird, enormes Potenzial. Händler, Hersteller und Marken können mit dem Headless Commerce Ansatz individuelle Kundenerlebnisse auf diversen Customer Touchpoints kreieren, schnell und agil neue Use Cases testen und effizienter skalieren.
In der neuen digitalen Ökonomie bietet Headless Commerce durch die Entkopplung von Backend und Frontends einen flexiblen und agilen Ansatz. Mit Hilfe einer Headless Commerce Architektur können Unternehmen eine zukunftsorientierte Technologie-Infrastruktur aufbauen, in der der Kunde in den Mittelpunkt gestellt wird und die Customer Experience effizient optimiert und weiter ausgebaut werden kann.
Bei einer Headless Commerce-Architektur sind User Interfaces, wie Shop Frontends, Chatbots oder Voice Skills von den Backend-Prozessen und der Business-Logik, wie Checkout-Logiken, Produktkatalog, Werbeaktionen und Zahlungspro-zessen, entkoppelt. Durch die vollständige Trennung von Frontend und Backend, der Business-Logik und den Daten, gibt Headless Commerce den Frontend-Entwicklern die Autonomie, die sie benötigen, um flexibel und schnell Änderungen vorzunehmen, ohne andere Elemente der Plattform zu beeinträchtigen. Eine Headless-Architektur ermöglicht es Frontend-Entwicklern beispielsweise, das Kundenerlebnis kontinuierlich zu verbessern und weiterzuentwickeln, ohne von der Backend-Commerce-Plattform stark abhängig zu sein oder diese zu beeinflussen. Dies bedeutet schnellere Release-Zyklen mit weniger Regressionstests. Desweitern wird das Risiko, dass Änderungen an anderer Stelle unbeabsichtigte Folgen haben könnten, reduziert. Umgekehrt können Erweiterungen der Backend-Commerce-Funktionen ohne Angst vor einer Beeinträchtigung der Customer Experience umgesetzt werden.
Durch einen Headless Ansatz profitieren Unternehmen von hohen Freiheitsgraden bei Gestaltung der Customer Experience rund um einen bestimmten Touchpoint. Als Basis für die Frontend-Entwicklung dienen hier in der Regel vordefinierte Einstiegspunkte verschiedener Geräte-Ökosysteme sowie praxisetablierte Frameworks. Sobald eine Technologie-Architektur vorhanden ist, die den Prinzipien des Headless Commerce folgt, sollte eine Reihe spezifischer Design-Prinzipien aufgestellt werden, um einen produktiven UX-Design-Prozess zu unterstützen. Diese können auf generischen Designansätzen wie Material- und Atomic Design basieren und durch spezifische Touchpoint-Designrichtlinienerweitert werden. Hierzu zählen zum Beispiel der Alexa Voice Design Guide oder die iOS Human Interface Guidelines.
Durch die Trennung von Frontend und Backend, können Plattformbetreiber ihre Inhalte aktualisieren und gleichzeitig die Entwicklung neuer, innovativer Website-Funktionen im Backend voranbringen, ohne dass die Plattforminfrastruktur beeinträchtigt wird.
Kundendaten sind an jedem Touchpoint freiverfügbar und ermöglichen die Erstellung relevanter Promotions und Angebote, was zu einem persönlicheren, aussagekräftigeren Einkaufserlebnis für den einzelnen Käufer führt.
Die Headless-Architektur ist so strukturiert, dass sie die Kontrolle über Ihr Touchpoint-Netzwerk von einer zentralen Plattform aus ermöglicht, sodass Kundenunabhängig davon, wie sie mit Ihrer Marke interagieren, ein einheitliches Einkaufserlebnis haben.
Ohne herkömmliche Betriebsbeschränkungen können Frontend-Entwickler mit größerer Effizienz arbeiten, die Aktualisierung von Websites und die Implementierung neuer UX-Funktionen beschleunigen, und das alles mit weniger Ressourcen.